Eva Maria Brem ist einer unserer Topstars des ÖSV Damen-Skiteams. Die Tirolerin ist Riesentorlauf-Weltcupsiegerin und bereitet sich momentan auf die kommende Olympiasaison vor. Neben ihrer Leidenschaft für den Schnee hegt sie aber auch eine Passion für ihre Vespa und das Dolce Vita Italiens. Mipiace hat die sympathische Münsterin zu ihren Leidenschaften interviewt.
Zuerst zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben, deiner Gesundheit. Nach dem Schien- und Wadenbeinbruch im November letzten Jahres und dem verletzungsbedingten Ausfall in der Worldcupsaison 2016/17: Gehst du komplett ausgeheilt und fit in die kommende Olympiasaison und wie war die Vorbereitung über den Sommer? Wie sind deine Erwartungen für die Saison 17/18 und im Speziellen für Pyeongchang?
Vielen Dank. Mir geht es sehr gut. Die Heilung ist gut verlaufen, ich bin wieder fit und energiegeladen. Die Verletzung hat mir einen komplett neuen konditionellen Aufbau ermöglicht. Ich habe mir bewusst die Zeit genommen die es braucht, auf meinen Körper gehört und mich stets in meinem Tempo weiterentwickelt. Den ganzen Winter und über die Sommermonate hinweg.
Ich habe versucht nichts zu übergehen und gezielt an meinem Körper zu arbeiten, um mich bestmöglich auf eine für mich wichtige und zugleich sehr spannende Saison vorzubereiten. Ich habe noch nie eine ganze Saison verletzungsbedingt aussetzen müssen, es ist daher eine neue Situation für mich, irgendwie aufregend. Ich freue mich schon darauf wieder Rennen zu fahren. Ich habe es vermisst. So wie ich mich derzeit fühle möchte ich agieren, wenn ich im Oktober mein Comeback im Weltcup feiern darf – fit und mit viel Freude. Bei den Olympischen Spielen will ich dann wieder zu 100 Prozent am Peak meiner Leistungsfähigkeit sein. Eine Weltcup-Kugel und eine WM-Medaille habe ich schon. Die Olympia-Medaille fehlt mir noch.
Thema Material: Du hast den Skiausrüster gewechselt und fährst jetzt ein Komplettpaket Ski-Bindung-Schuh von Fischer. Motiviert ein Materialwechsel zusätzlich oder bringt die Umstellung auf neues Material auch Probleme mit sich?
Der Materialwechsel ist eine große Motivation, gleichzeitig gibt er mir das Gefühl angekommen zu sein. Zum Skischuh, auf dem ich in der Saison 2015/2016 den Riesentorlauf Gesamtweltcup gewonnen habe, kommt jetzt noch der passende Ski inklusive Bindung. Gerade befinde ich mich in der Abstimmungsphase zwischen Schuh, Platte, Bindung und Ski. Da nun alles aus „einer Hand“ kommt, bin ich sehr zuversichtlich, dass ich mit einem top Setup in die kommende Saison starten werde.
Du scheinst sehr Social Media affin zu sein. 90.000 Fans auf Facebook und 61.000 Follower auf Instagram sprechen ihre eigene Sprache. Kümmerst du dich auch selbst um deine Fans und gewährst du auch Einblicke in dein Privatleben oder bleibt dieses tabu?
Ich freue mich über jeden einzelnen Follower und bemühe mich, den Menschen einen Einblick in mein Leben zu geben und sie ein wenig in meine Welt zu entführen. Ab und zu vergesse ich darauf, weil ich noch zu denen gehöre, die schöne und vor allem private Momente am liebsten einfach nur genießen. Erst nachher denke ich oft daran „Ach, das wäre jetzt eigentlich ein richtig feines Foto gewesen.“
Auf einem Instagram sieht man dich auf einem Motorrad oder Motorroller. Bist du persönlich stark 2-Rad affin? Du fährst seit diesem Sommer Vespa. Wieso ist deine Wahl gerade auf den Kultroller aus Italien gefallen? Hattest du schon spezielle Erlebnisse mit deiner Vespa?
Ich mag das Gefühl der Freiheit und den warmen Fahrtwind im Sommer, wenn ich mit meiner Vespa herum düse. Mir geht es nicht darum, schnell schnell von A nach B zu kommen, sondern darum, den Weg zu genießen. Das gibt mir ein gewisses Gefühl der Entschleunigung und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Da ist mir die Wahl nicht schwer gefallen bzw. ist für mich gar nichts anderes in Frage gekommen als eine Vespa – Lifestyle und Fahrvergnügen bequem auf zwei Rädern. Beim ersten Mal tanken habe ich direkt vergessen, dass ich kein Auto nach 900km Fahrt volltanke… Ein bisschen Sprit ist übergelaufen und ich habe mehr bezahlt als es eigentlich gebraucht hätte, aber mittlerweile hab ich auch das im Griff 😉
Abgesehen von deinem Lebensstil, der durch Sport und Natur geprägt ist: Genießt du auch gerne das Dolce Vita, Italien, das Meer oder ist dein Zeitplan so eingeschränkt, dass wenig Zeit für Pizza&vino bleibt? Was fasziniert dich am italienischen Lifestyle, welches Erlebnis verbindest du ganz persönlich mit Italien?
Klar, mein Zeitplan ist sehr straff, besonders heuer in der Olympiasaison, aber die Zeit für Pizza und Vino muss man sich manchmal einfach nehmen. Ich mag es, wenn hin und wieder alle lieben Menschen aus dem engeren Kreis zusammen kommen und sich Zeit füreinander nehmen – und am besten geht das eben bei gutem Essen und dem dazu passenden Glaserl Wein.
Noch schöner lässt sich Dolce Vita nur in Italien leben, erst vor kurzem habe ich mit meiner Vespa einen Kurzurlaub am Gardasee gemacht. Da habe ich den Italian Lifestile so richtig zu spüren bekommen, UND ich könnte ich mich dran gewöhnen. Mit Italien verbinde ich schöne Momente, ich bin dort schon viele Skirennen gefahren und habe dort so manchen Sommerurlaub verbracht, schon witzig, dass ein Land mir diese beiden Erinnerungen gleichzeitig schenkt.