FIAT 124 Spider – Der Tausend-Meilen-Stiefel

Was, mit DEM Auto wollt ihr auf Urlaub fahren? Wohin denn leicht? Die Skepsis in den Stimmen der Fragenden war unüberhörbar, der aufblitzende Neid in den Augen aber auch. Ja, genau, FIAT 124 Spider, natürlich nach Italien, und zwar fahren wir ganz hinunter nach Apulien zu den Trulli, dann rüber in die Basilicata um in Matera, der EU-Kulturhauptstadt 2019 nach dem Rechten zu sehen und dem Palazzo Margherita von Francis Ford Coppola die Reverenz zu erweisen.

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Der Rückweg führt uns natürlich über die Costiera Amalfitana, dort gehört das eitle Vorführen eleganter Fahrzeuge schließlich zum guten Ton, ganz im Gegenteil zu Neapel, da ist man schon froh, wenn man nicht übersehen und die schöne FIAT unsanft geknautscht wird.

Ja aber, sagen manche, Mutti hätte nicht inständiger zu Vernunft mahnen können – was meine übrigens sowieso kaum je getan hat – wo tut ihr das Gepäck hin? Na in den Kofferraum, wohin sonst! Schließlich geht´s nicht in den Skiurlaub, Teenager, die nicht mehr ohne voluminöse Trolleys verreisen zu können glauben, nehmen wir auch nicht mit. Gut, wir werden diesmal ein paar Kisten Wein weniger mitnehmen, als wir das neulich etwa mit dem Jeep Compass getan haben, macht nix, schmeckt eh besser mit Blick auf Weinberge und Wellen.

Und überhaupt, als eingefleischte Motorradfahrer können wir nur staunen, was diesmal alles mitkommt. Nicht mal akribisch schlichten muss meine beste aller Beifahrerinnen, nur sollte das Gepäck flexibel sein. Was auf unsere Taschen von R. Horns Wien allemal zutrifft, und was Stil und Verarbeitung anlangt werden wir uns auch vor den teuren Louis Hermes & Vuitton Teilen an der Amalfiküste auch nicht verstecken müssen.

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Aber! Was denn noch? Da sitzt ihr doch erst mal mindestens 15 Stunden in der engen Hütte bevor ihr überhaupt am Gargano angekommen seid. Wieder falsch, erst mal 15 Minuten vom Büro bis zum Zentralbahnhof, Nightjet NJ233,  Abfahrt 19 Uhr 10, Dinner und Drinks an Bord, kurz vor sieben Uhr morgens rollt man ausgeschlafen an der Porta Nuova vom Autowaggon, raus aus dem Verladegelände auf die Strada Statale 12, 5 Minuten später rollt man auf der Autostrada del Brennero in Richtung Süden, die frische Morgenluft riecht nach Ferien, das Dach bleibt erst mal offen.

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Nur kurz, anlässlich eines morgens in der Poebene besonders beliebten Staus wird es kurz geschlossen – und gleich beim nächsten wieder elegant aus dem Handgelenk nach hinten geworfen. Selbst bei großzügiger Auslegung des Geschwindigkeitslimits genießt man die forcierte Frischluftzufuhr. Selbst die beste Beifahrerin murrt nicht, die Frisur hält, ganz ohne Drei-Wetter-Taft, Brille im Haar reicht.

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Nach gut zwei Stunden Fahrt empfiehlt nicht nur der Automobilclub eine Pause, auch der Körper verlangt ein kleines Service. Also Stazione Servizio, wir landen in jener, die nach dem Rubikon benannt ist, jenem Fluss also, der in klassischer Zeit die Grenze zwischen der Provinz Gallia cisalpina und dem eigentlichen Römischen Reich darstellte. Und nach dessen Überquerung es für Gaius Julius Caesar, den Karrierepolitiker aus gutem Haus, kein Zurück mehr gab.

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Interessanter Weise beginnt hier auch heute noch das „eigentliche“ Italien, also jene Gegend, die von österreichischen Urlaubern nicht als Fortsetzung der Heimat bis zum Strand wahrgenommen wird. Und doch, die von der nächsten Abfahrt erreichbaren Badeorte Riccione und Catolica gelten manchmal immer noch als Hausmeisterstrände, ein fataler Irrtum, wo doch Rimini, dessen Vororte beide sind, ein wunderbare Altstadt am Ende eines Kanals besitzt, in dem Fischkutter ihre fangfrische Ladung löschen die, im richtigen Lokal genossen, auch verwöhnte Gaumen erfreut.

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Im Gegensatz zum guten Caesar haben wir auf der Weiterfahrt nicht mit Gegenwehr zu rechnen, wollen auch nicht in den Senat, sondern einfach nur ans Meer. Aber nicht gleich, wir wollen uns mal was Besonderes gönnen, also geht´s weiter runter nach Apulien, durch die Marken, Abruzzen und schließlich Molise, immer entlang der Küste.

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Wobei sich anfangs, dort wo am Schwemmland fleißig Landwirtschaft getrieben wird, einer der wenigen Nachteile eines echten Sportwagens bemerkbar macht, wegen der niedrigen Sitzposition im Fiat 124 Spider erspäht man das Meer eher selten. Doch dann, in einer Gegend, wo Ortsnamen wie Colli oder Collepizzuto gehäuft auftreten, schälen sich langsam die Umrisse des Gargano aus dem Dunst, und dann, wenn man beim Schild Poggio Imperiale – Lesina die Autostrada Adriatica verlässt, beginnt endlich der ungetrübte Genuss auf schwungvollen Italienischen Landstraßen.

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Rasch noch am See von Lesina vorbei, könnte auch eine Lagune sein, rasch hat man verstanden, dass hier selbstverantwortliches Vergnügen groß geschrieben wird, rund um den Lago di Varano beginnt sich die Straße schon schön zu schlängeln, kurz vor dem Ziel veranlasst ein Blick in den Rückspiegel zu einem plötzlichen Bremsmanöver, scusi, die fantastische Aussicht ist schuld, der Blick wandert entlang des endlosen Strandes weit unten bis zu den Gipfeln der Abruzzen hinter denen sich die Sonne langsam zu verstecken versucht. Gerade rechtzeitig, um noch schnell den schmalen Steig hinunter zur Baia Zaiane zu nehmen, einen Sprung ins kühle Nass zu wagen, in der kleinen Bar einen Snack zu nehmen. So sie denn noch steht.

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Tut sie, nur bewirtet darf sie momentan nicht werden. Dass es sie überhaupt gibt und der Stand reichlich verschandelt blieb ist der Familie Pelikan zu verdanken, die hier ihren Traumplatz entdeckten, Irma und Carlo aus Wien marschierten damals noch eine gute Stunde von Peschici hierher. Das war in den neunzehnhundertfünfziger Jahren, die Gegend unberührt, von Touristen noch nicht entdeckt. Was sich, wie überall, in den 70ern geändert hat, da vergab die Gemeinde auch erste Konzessionen für Liegestühle und Sonnenschirme, Sohn Marco kümmerte sich darum, auch ums leibliche Wohl der Sonnenhungrigen, stets darauf bedacht, die Bucht im Nationalpark des Gargano zu hegen und zu pflegen.

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Allerdings haben andere irgendwann hier eine Geschäftsgelegenheit gewittert, ohne Rücksicht auf Genehmigungen oder gar Gesetze begonnen, ihr Süppchen zu kochen und den Pelikans das Leben im Paradies vergällen wollen. „Aber wir lassen uns nicht unterkriegen“ meint Tochter Veronika, bevor sie wieder mal vor Gericht um die Erhaltung der Natur kämpft. „Aber Essen gehen wir nicht in dem Restaurant in der Bucht, da gibt´s viel besseres!“ Und zwar gleich auf beiden Kaps links und rechts des Strandes, entweder das Al Trabucco da Mimì oder Domenico Clientis Porta di Basso, das auch Michelin ob seiner Fischküche empfiehlt. Und Zimmer hat er obendrein, ziemlich elegante sogar, mit Blick übers Meer.

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Warum Veronika Pelikan behauptet hat, der Gargano würde sie an die Steiermark erinnern, versteht man, wenn man am nächsten Morgen quer über die Halbinsel durch die Forresta Umbra und über den Monte Sant Angelo nach Mattinata weiterreist. Okay, statt Kürbissen gibt´s hier jede Menge Olivenbäume, aber eben alles grün, saftig, bewaldet und kurvenreich. Der Fiat 124 kann endlich mal zeigen, was in ihm steckt, man carvt durch die Landschaft, ist, nach der ersten doch etwas forsch angegangenen Kehre resch hellwach. Das ist auch gut so, denn ab Manfredonia ist es aus mit dem bukolischen Kurvengeschlängel, schnürlgerade zielt man auf Foggia, wird ab und zu von Pandas in atemberaubender Geschwindigkeit überholt oder von querenden Schwerlastern zum Bremsen gezwungen.

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Nach der verdienten Flucht auf die Autostrada kann man sich dann wieder ein wenig der Aussicht widmen, während sich links die Adria unmerklich ins Tyrrhenischen Meer verwandelt, erhebt sich rechts die Murgia ganz deutlich über die weite Ebene des Küstenlandes. Der Name bedeutet schließlich auch hohes, felsiges Land, und ist genau das: felsig! Wobei die Murge alte, also der höher gelegene Teil durchaus fruchtbar ist, nur dass es, dank Karst, kein Flusslauf schafft, sich an der Oberfläche zu halten. Dafür stechen, kaum dass man sich aus den Niederungen ein Stück weit hochgearbeitet hat, andere interessante Strukturen ins Auge, die sehr wohl hoch hinausragen: die Trulli!

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Natürlich kennt man die Photos von Alberobello, wirklich beeindruckend, als hätten die Schlümpfe hier ihrer Hauptstadt errichtet. Andrerseits zeigt hier auch wieder mal der Massentourismus sein hässliches Antlitz, auch wenn praktisch die ganze Altstadt aus den wundersamen Steinbehausungen besteht, der Zauber leidet unter allzu ausgeprägtem Souvenierhandel, buntes Plastik will nicht so recht zu archaischer Kultur passen. Ist aber gut, dass die Massen hierher transportiert werden, wir geben dem Spider wieder die Sporen und erkunden die Umgebung, umsichtig geleitet von Michele Ricci.

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Den treffen wir in der Bar Cremeria History in Cisternio zum Café con Cornetto, aber auch um den Weg zur Unterkunft der nächsten Tage zu finden. „Certo, Alberobello sollte man gesehen haben, eine ganze Stadt von Trulli ist schon einzigartig. Aber es gibt weit über zehntausend von ihnen in der Region, von der bescheidenen kleinen Hütte neben dem Feld, wo wohl der Ursprung dieser Bauform liegt, bis zu großen Gehöften, welche aus etlichen Trulli zusammengesetzt sind.“

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Dass Michele fast jedes dieser Rundhäuser mit Steindach kennt hat nicht zuletzt mit seinem Beruf, besser wohl: mit seiner Berufung zu tun. „Meine Frau Cinzia und ich kommen von hier, haben lange in Mailand und Rom gelebt, mit Marketing und Photographie unser Geld verdient, doch irgendwann wollten wir raus aus der Stadt. Wir wollten einen Trullo herrichten und drinnen leben, haben gesucht und gefunden, bald ist er fertig renoviert.

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Allerdings haben wir auf unserer Suche eine Menge Trulli gesehen, deren Besitzer kennen gelernt, meist Menschen, die ihn nur in den Ferien nutzen. Und uns gefragt haben, ob wir uns nicht um Instandhaltung und Renovierungen kümmern könnten, vielleicht auch ums Vermieten. Was wir seither mit Begeisterung machen, mit unserer Firma Trullallé verwalten wir über 20 Trulli, vom ein zipfeligen mit 2 Schlafplätzen bis zu luxuriösen Ensembles die bis zu 10 Gästen Platz bieten.“

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Wir dürfen im „Pagano“ Unterschlupf finden, dem „Heiden“, der neben dem typischen ohne Mörtel aufgeschichteten Kraggewölbe noch über eine Lamia verfügt, ein Haus im klassisch rechteckigen Grundriss mit Tonnengewölbe. „Die wurden erst später gebaut, immerhin erteilte Graf Giangirolamo II. Acquaviva d´Aragon  die ersten dezidierten Bauaufträge für diese `temporären Behausungen´, um sich Steuerzahlungen für die nötige Baugenehmigung an die das unteritalienische Reich regierenden spanischen Habsburger zu ersparen!“

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Wobei jemanden, der oft und gerne mit Albanern in Hellas Steine aufeinander geschlichtet hat, in Anbetracht der Tatsache, dass ebendiese zu genau jener Zeit vor der Osmanischen Expansion aus ihrer Heimat geflohen, beziehungsweise von christlichen Heerführen gezielt als Söldner angeworben worden sind, sich  justament in dieser Gegend angesiedelt haben, den gegenständlichen archaischen Baustil durchaus plausibel erklären.

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Ganz und gar nicht archaisch hingegen sieht der salentinische Barock aus, im Gegensatz zu Neapel oder Rom, wo man in runden Grundrissen schwelgte, hat hier in Lecce und Umgebung, im letzten Herrschaftsgebiet Ostroms, die rechtwinkelige byzantinische Form des orthodoxen Kreuzes als Grundriss Einzug gehalten, mit dem üppigen Fassadenschmuck nach Art der Hochzeitstorte ergibt das eine ziemlich einzigartige Architektur wie man im Film „Mine Vaganti„, der mich dorthin gelockt hatte, eindrucksvoll vorgeführt bekommt. Weswegen man sich in Apulien auch ziemlich sicher war, die Wahl zur europäischen Kulturhauptstadt 2019 zu gewinnen.

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Umso größer war die Verblüffung, gar der Schock, als Matera in der Basilikata den Titel holte. Ausgerechnet die „Schande Italiens„, wie man Mitte des zwanzigstens Jahrhunderts in Italien die Stadt gemeinhin nannte, weil dort noch immer Menschen in Höhlen lebten, hatte das Barockjuwel überflügelt.

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„Matera gilt als drittälteste durchgehend besiedelte Stadt der Erde“, erklärt Enzo Montemurro, „eine Ehre, die uns in den neunzehnhundertfünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts beinahe abhanden gekommen wäre!“ Enzo hat sich ganz in der Nähe des Hauses seiner Großeltern im Stadtteil Sasso Caveoso sein eigenes gekauft, die dahinter und darunter liegenden Höhlen vom Staat dazu gemietet und in ein feines B&B umgewandelt. „Nachdem Carlo Levis Buch `Christus kam nur bis Eboli´, in dem er die Zustände in Matera beschrieb, erschienen und den Italienern die archaischen Lebensumstände der 15.000 Einwohner bewusst geworden waren, begann der Staat die Bewohner zu enteignen, aus der Altstadt ab- und in neu errichteten Wohnbauten außerhalb anzusiedeln.

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Gerne hätte man wohl alle Spuren dieser „Schande“ verschwinden lassen, was glücklicher Weise dann doch nicht passiert ist“ Glück nicht nur für uns alle, auch für Enzo im Besonderen, der hat seine Liebe zur Stadt zum Beruf gemacht und führt durch den historisch bedeutenden Untergrund, insbesondere die erst bei Renovierungsarbeiten am Platz vor der Präfektur aufgetauchten riesigen Zisternen haben es ihm angetan.

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„An der Decke sieht man noch immer den Rost jener Kübel, deren Seile vor hundertfünfzig Jahren beim Schöpfen abgerissen sind. An der Wasseroberfläche haben sie ihre Spuren hinterlassen, erst als sie Ende letzten Jahrhunderts wiederentdeckt und langsam ausgepumpt wurde, haben sie sich wieder vom Plafond losgerissen!“

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Nach zwei anstrengenden Tagen zu Fuß in diesem atemberaubenden Kulturkrater wird es wieder Zeit den FIAT 124 Spider zu suchen, ich finde ihn umringt von Interessenten, „quanto costa?“, nun, der Preis, den Denzel verlangt ist echt nicht viel, meinen könnte ich ihnen als Vorführwagen um 24.990 Euro anbieten. Will ich aber nicht, gerade wo doch jetzt die Weiterreise durch besonderen Fahrspaß versprechende Gegenden ansteht.

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Erst mal hinunter nach Metapont, der einstigen hellenistischen Metropole, über welcher der Ort Bernalda thront, wie eine Akropolis. Und genau von dort stammt die Familie Coppola, Spross Francis Ford wurde erst anlässlich einer Reise in die Cinecitá von der Neugier nach seinen Wurzeln gepackt. Den Soundtrack für „Apocalypse Now“ hat er nämlich von seinem Vater machen lassen, und da er nun schon mal in Italien war, hat er sich wohl gedacht, da kann ich ja gleich nachschau´n, wo wir herkommen. Und weil er sowieso grad dabei war, in die Lebensmittelproduktion, den Weinbau und das Luxusherbergsbusiness zu diversifizieren, hat er kurz entschlossen den Palazzo Margherita im Zentrum von Bernalda erstanden.

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Die Margheritas haben in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts als Großgrundbesitzer und Getreideproduzenten ordentlich abgesahnt und sich mit dem Palazzo eine typische Industriellenbleibe jener Zeit bauen lassen. Francis hat diese mit seinem Hollywood-Ausstattungs-Gespür prachtvoll wiederbelebt, der Übernachtungspreis von 900 Euro fürs Doppelzimmer spiegelt das auch wieder.

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Viel günstiger wird´s auch beim nächsten Stopp nicht, schon gar nicht, wenn man halbwegs stilvoll und gleichzeitig mit Meerzugang absteigen will. Wobei wir Glück hatten, die Casa Angelina verfügt nicht nur über einen ausreichend großen Parkplatz -keine Selbstverständlichkeit an der de facto meist senkrechten Amalfiküste- sowie ein Restaurant mit grandiosem Ausblick hinüber auf Positano, sondern auch noch einen Lift mit dem besonderen extra. Drückt man den Knopf fürs Sottoterraneo, landet man nicht einfach im Keller, sondern tritt nach längerer Fahrzeit in einen Tunnel, der wiederum direkt zur Treppe an den Strand führt. Wo man dann jenes Kärtchen vorweist, das man in weiser Voraussicht an der Reception ausgefasst hat, welches einem den Platz unterm Sonnenschirm sichert.

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Und einen erfrischenden Tuffo, den Sprung ins kühle Nass des Tyrrhenischen Meeres! Den hätte sich auch der Spider verdient, die Fahrt auf der Uferstraße ist selbst in der Vorsaison keine helle Freude, der FIAT 124 Spider und ich wollen wiederkommen, und zwar im Herbst, wenn nicht tausende Touristen, Wohnmobilfahrer und Senioren bei jedem Entgegenkommenden in die Bremsen steigen, als hätten sie den Leibhaftigen erblickt. Erstaunlicher Weise kommt man am schnellsten voran, wenn man sich an den Linienbus anhängt, deren Fahrer wissen nämlich im Gegensatz zu allen anderen Verkehrsteilnehmern eindeutig, wie viel Platz ihre voluminösen Gefährte tatsächlich benötigen!

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Zu guter Letzt wollen der FIAT 124 Spider, die Photographin und Ihr untertänigster Berichterstatter natürlich noch einen Blick auf Pompei, den Vesuv und das Chaos von Neapel werfen. Eines gleich mal vorneweg: der Verkehr in Neapel ist zwar tatsächlich, nun ja, gewöhnungsbedürftig, aber doch von nachsichtiger Ungeduld geprägt. Wobei das angeblich ständige Hupen der Geschichte anzugehören scheint, hätten wir die Tradition nicht hochgehalten, wäre es fast still gewesen.

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Auch haben wir uns, ausnahmsweise (!) vom Navi des Smartphones leiten lassen, würde dessen Stimme italienische Straßennamen wenigstens annäherungsweise korrekt aussprechen, hätten wir die Fondatione Morra wohl noch schneller gefunden. Giuseppe „Bepo“ Morra selbst hat ja das alte Kloster einst auch nur aus dem Flugzeugfenster blickend entdeckt, da kannte man schon längst sein 2005 gegründetes Museo Nitsch, doch die restliche, ausgesprochen umfangreiche Sammlung von Zeugnissen künstlerischer Avantgarde von Fluxus bis Aktionismus brauchte Platz, viel Platz.

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Den hat sie jetzt, seit 2016 kann sich die Sammlung in der neuen Casa Morra im Viertel Materdei auf über 4000 Quadratmetern ausbreiten, wobei jedes Jahr ein, zwei neue Räume mit Teilen der Sammlung bestückt und bespielt werden. Und weil Bepo anscheinend ohne seinen Herrmann nicht sein kann, hat Meister Herrmann anlässlich der Eröffnung in einer Ecke unten im Hof ein spontanes Happening springen lassen. Weshalb es nun ein Lichtbild vom Fiat und ein paar R.Horn´s Taschen auf Nitsch gibt, ja, auf, nicht vor!

Danke für die Kooperation mit MEGADENZEL Wien Erdberg!

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