Piaggio Beverly 350ie Sport Touring – Rumble in the urban jungle

Größer, schneller, höher. Die Piaggio Beverly 350ie Sport Touring ist neben der X10 und dem Ausnahmefall MP3 der größe Roller im Piaggio Programm. Ich habe mir die stärkste Motorisierung mit knackigen 33Ps zur Brust genommen und mit der Vespa GTS 300ie Super verglichen, ob und wann sich ein Umstieg in die Mittelgewichtsklasse der Roller auszahlt.

Piaggio Beverly 350ie Sport Touring eaglepowder.com Christoph Cecerle Social Media Agentur Wien

Erster Gedanke: Der moderne 330ccm Motor ist 11PS stärker und ledert die Vespa GTS 300ie Super locker ab!  Ich hatte sowohl das Glück, die Vespa eine Woche vorher ausgibig zu testen, als auch mit (und gegen) eine forciert gerittene GTS ( Ja, Du Hubert!) fahren zu können.

Und ganz so stimmt die Idee, dass die Beverly eine GTS herbrennt, nicht.

Denn die Piaggio ist zwar mit knapp 33Nm Drehmoment (GTS 300 knapp 23Nm) gesegnet, schleppt aber auch rund 40kg mehr Gewicht mit sich herum. Das merkt man zwar weder beim Fahren noch Rangieren, macht sich aber im Face-2-Face Duell bemerkbar. Einen gute gehende GTS (scheinbar gibt es Modifikationen am 300er Motor oder Variomatik) hält bis etwa 70-80km/h locker mit.

Auffallend, dass der 330er Motor sehr direkt Gas annimmt und im ganz niedrigen Speed-Bereich unter 40km/h nicht so sanft zu fahren ist wie der klassische 300er Motor der GTS. Auf der anderen Seite: Der Gasgriff mutiert zum Speedmodulator wie bei einer Carrera Autorennbahn. Hat was.

Erst im oberen Geschwindigkeitsbereich und auf der Autobahn setzt sich dann die Piaggio Beverly 350ie Sport Touring klar durch. Echte 140km/h sind (natürlich laut Datenblatt) drinnen, was die Beverly zu einem wirklich autobahntauglichen Roller macht. Ein klarer Pluspunkt, falls man sich auch auf Autobahnen bewegt.

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Abstriche in der Stadt sind übrigens nicht zu machen. Der Großradroller bewegt sich leichtfüßig wie eine Ballerina. Nur wenn es dann ganz eng wird, sitze ich lieber auf einer GTS. Bedingt ist dieser kleine Nachteil durch die wesentlich üppigere Bereifung von 16″ vorne und 14″ mit einem fetten 150er Reifen hinten.

Jede Medaille hat aber 2 Seiten, und so hat ein Großradroller auch eminente Vorteile. Die Beverly fährt sich stoisch ruhig mit wunderbarer Stabilität auf der Autobahn und schnellen Kurven. Es fühlt sich mehr nach Motorrad als nach Roller an.

Wer jetzt aber glaubt, dass die Piaggio eine Sänfte wäre, wird enttäuscht. Das Fahrwerk ist eindeutig straff abgestimmt und macht dem „Sport“ im Namen alle Ehre.

Ausgestattet ist die Beverly 350ie (optional) mitABS und ASR, wobei das ASR (abschaltbar) immer wieder zum Einsatz kommt. Beschleunigt man stärker über Schienen, wird die Kraftfluß kurz gedrosselt, bis wieder ausreichend Grip an den 150er Reifen geliefert werden kann.

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Die Piaggio Beverly 350ie Sport Touring und die Vespa GTS 300 schenken sich in den Bereichen Fahrwerk und Motor wenig. Vorteile hier, Nachteile da, aber am Ende bleibt alles eine Frage der persönlichen Präferenzen und des Einsatzgebietes.

Anders schaut es aber bei der Karosserie aus. Die Beverly packt einfach wesentlich mehr in das Staufach unter dem Sitz. Punktum. Vollvisierhelm: geht. Merkureinkauf mit Grillkohle: geht. Notebook: geht. Geht aber alles bei der Vespa GTS nicht. Alternative ist natürlich eine Topcase. Geht natürlich auf der Beverly und macht sie so zum Auto-Ersatz.

Geht aber gar nicht auf einer Vespa. No-Go. So viel Eitelkeit muss sein.

Last but not least der Preis: Die Piaggio Beverly 350ie ist um € 6.000.- mit allem Pipapo, ABS und ASR zu haben, vielleicht auch um ein paar Hunderter darunter. Die Vespa GTS 300ie Super kommt momentan mit dem Hot Summer Bonus etwa auf die gleiche Summe. Gleichstand!

Welche also nehmen?

Der Pragmatiker nimmt die Beverly, einfach weil sie über fast das ganze Jahr das Auto ersetzt, auch wenn man etwas weiter im Speckgürtel des Wohlstands wohnt. Sie ist mit ihrem modernen Motor sparsam, stabil und einfach in der Handhabung. Und sie macht sehr viel Spaß. Die Bezeichnung Sport Touring bringt es nämlich am Ende auf den Punkt. Touring ins Büro und Sport am Wochenende. Perfekt gemacht!

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Die Vespa ist erste Wahl, wenn man in der Stadt wohnt und den Billa um die Ecke hat. Das Problem mit dem kleinen Staufach unter dem Sitz schmerzt ein wenig, wenn nicht einmal mein neuer Arai Freeway 2 hineingeht. Das Notebook muss über der Schulter getragen werden, dafür sieht jeder, dass man Apple User ist.

Eine Vespa ist eine Vespa und nicht nur ein Transportmittel, sondern ein Fashion Statement. Ein Lebensstil, eine leichte und charmante Art, mobil zu sein.

 

So bleibt die Wahl dem Leser überlassen. Empfehlen kann ich beide vorbehaltslos.

 

 

 

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