Piaggio MP3 500ie – Drei Radln a gführiger Schnee, Juchee!

War schon fast ein bisserl peinlich, mit Schossdecke und Heizgriffen am Dreiradler im wundersam warmen Winter durch die Stadt zu schwitzen. Aber schon abends im Kahlenbergerdorf waren sie wieder willkommen, die Segnungen der Piaggio MP3 500ie in voller Montur.

Und erst am nächsten Morgen, wenn die Wachkomapatienten in die Stadt zuckeln, noch nicht wirklich auf Betriebstemperatur gekommen, von fremden Mächten zum abrupten Spurwechsel verleitet oder wegen der seit Jahren dort lauernden Radarinstallation scharf abbremsend, obwohl sie ohnehin seit dem Starten im Schritttempo unterwegs sind. Da ist´s dann fein, wenn man etwas Gespür in den Fingern hat, um nur für eigene Sünden und nicht die der gedankenlosen Strassenkameraden büssen zu müssen.

Wer sich auch im Winter hinter dem Ofen vertraut und auf diesen steigt kennt das Problem: kalte Fahrbahn, kalte reifen, kalte Finger. Eine kolossale Kombination, selbst wenn man „warm“ fährt (Sie verzeihen den unkorrekten Begriff, wissen aber sicher was ich meine). Gerade im morgendlichen Stress, wenn ein jeder schnell ins Büro muss, Partner, Kinder oder Kunden dringend fernmündlich Aufträge durchgeben, die wenigen Parkplätze plötzlich ins Gesichtsfeld springen herrscht Chaos auf der Strasse, das Recht des Stärkeren. Nicht des Klügeren, der gibt nach, wenn er noch die Zeit dazu findet, oder er schlägt auf. Zumal wenn er -oder sie, die sind ja oft klüger- ein einspuriges Verkehrsmittel gewählt hat, ist schon mal ein vernünftiger Lösungsansatz, Autos sind ja so anhänglich und unhandlich, man wird sie, erst mal am Ziel angekommen, kaum mehr los.

Roller also, da bleibt das Beinkleid sauber, oder, besser noch, einen der grandiosen Dreiradler von Piaggio, die gestatten sogar das Tragen von feinem Schuhwerk! Denn der Wunderwuzzi von einem Knopferl an der rechten Lenkerarmatur verriegelt flugs den Neigemechanismus an der Vorderachse, sobald Schrittgeschwindigkeit erreicht ist und ein gelbes Lamperl blinkt hält sich das lustige Gefährt artig aufrecht. Neben der Schonung des Schuhwerks erspart man sich, unter Komplizenschaft der wärmenden Tucano Urbano Beindecke, den Unterkörper der Witterung auszusetzen, bringt circa eine ganze Jahreszeit Komfortgewinn.

Nicht zu unterschätzen ist aber auch, nein, noch mehr, das Plus an Sicherheit, welches die dreirädrige Auslegung mit sich bringt. Gerade wenn Kälte und Nässe die Reibung minimieren neigt der Reifen ja dazu die vorgeschlagene Fahrtrichtung eigenmächtig zu verlassen, manchmal gar die Haftung gänzlich zu verweigern. Was man, die nötige Übung vorausgesetzt, auf einer Enduro vielleicht noch als sportliche Herausforderung ansehen könnte führt am Roller hingegen beinahe unausweichlich zum Kontrollverlust, die Garderobe ist dann oft auch nicht mehr stadtfein, von körperlichen Beeinträchtigungen möchte ich jetzt erst gar nicht anfangen.

Ist aber nicht nötig, meist bremst sich die Piaggio MP3 500ie artig selbst ein, wenn die Vorderräder zu rutschen beginnen. Ja, man ertappt sich sogar dabei, wie man neugierig wird, ein bisserl schneller durch den Kreisverkehr zirkelt, den Körperschwerpunkt nach aussen schiebt, kurzum, Spass an der Sache bekommt. Und schließlich wie im Sommer die Kolonnen elegant durchschneidet, selig schmunzelnd den Neid der hupenden Autofahrer dem eigenen Glücksgefühl gutschreibt. Und schließlich, gewohnt unverzüglich am Ziel angekommen, die üblichen Boni des Motorradfahrens im Ballungsgebiet kassiert, den Parkplatz direkt vor der Türe.

Das darf übrigens ruhig auch vor der Supermarkt sein, ich habe jedenfalls den samstäglichen Grosseinkauf für die Familie problemlos im riesigen Gepäckfach unter dem Sitz verstaut. Macht einfach Spass, auch im Winter die Vorzüge der schmalen Silhouette auszuspielen. Und jetzt, wo doch tatsächlich ein Finger breit Schnee die Hausberge schmückt, schauen wir mal, ob die Parkplätze beim Schilift eh ausgelastet sind.