Man kann sagen, was man will: The Alp Days in Zell am See bleiben das Hochamt der Vespa Szene. Irgendwie lag ja Wehmut über der Veranstaltung, da der Zeremonienmeister Franz Schmalzl vorab die 10ten Alp Days als die letzten bezeichnet hatte. Aber „after the party is before the party“ und nach längerer Folterung der Aficionados durch Ungewissheit kam am Sonntag dann die Erlösung: Es geht weiter, „the party goes on“, und zwar vom 2. bis 9.Juni 2020. Aber aufgepasst Vespisti, die Teilnehmerzahl der Alp Days 2020 wird auf 1000 eingeschränkt, die Zahl, die ich ehrenwerter Weise heuer auf meiner Vespa GTS 300ie HPE führen durfte, die mir dankenswerter Weise das Autohaus Kirchner zur Verfügung gestellt hat. Danke Willi, mille grazie in den Pinzgau!
„Wir haben Wetter“, sagt der Franz, und heuer war Petrus gnädig. Traumhafte Bedingungen über dem Tauernkamm und See machten die professionell geführten Touren zum Genuss, wie jedes Jahr abgesichert und geguidet von unzähligen Helfern und Unterstützern. Hier merkt man einfach das Jahrzehnt an Erfahrung und die Passion, die hinter dieser (Groß-) Veranstaltung steckt.
Auch das freundliche Miteinander von Nationen und Fraktionen (Automaten vs. Schalter) zeichnet The Alp Days aus, sicher auch einer der Gründe, warum sich heuer wieder 1.500 Vespisti aus nah und fern nach Zell am See aufgemacht haben. Jeder ist willkommen, jeder fühlt sich wohl. Niemals kehrt der Exzess in der Bahnhofstraße ein, egal, ob die (neue) Stadtpolizei patrolliert oder nicht. „Wir sind die Vespa-Familie“ sagt der Franz, und so ist es dann auch.
Am Freitag geht es hoch hinauf zur Mooserboden Sperre auf über 2.000m Seehöhe, eine Herausforderung an historisches Material und kleine Zylinder, bei so manchem auch an das Fahrkönnen, um auf kleinen Rädern über Schotterpisten die Sperre zu erreichen. Im Stausee selbst schwimmt noch das Eis des letzten schneereichen Winters und der Blick gleitet endlos über die Wälder und grünen Wiesen. Ein Erlebnis, dass man erlebt haben muss, ob mit oder ohne Vespa.
Der Samstag ist traditionell dem Großglockner gewidtmet, mit 3.798m der höchste Berg Österreichs. Das Fuscher Törl, Hochtor und die Franz-Josefs-Höhe sind die Evangelien des Bergfahrers und Prüfstein des Vespista. Das Wetter bleibt uns gesonnen, unfallfrei und voller Eindrücke tauchen wir wieder in die Hitze des Tales, allein der Zeller See verspricht Kühlung.
Doch nicht nur das Bergerlebnis erfreut den Tourenfahrer, auch Zell am See selbst ist noch gelassen und einladend. Unter die 1500 Vespisti mischen sich nur verstreut Turisti, das reichhaltige Angebot an Kulinarik und flüssiger Labung gestaltet sich freundlich und zuvorkommend. Meine persönliche Empfehlung ist aber der Steinerwirt. Ein Wirt, wenn auch im modernen Gewand, unkapriziös getragen vom hervorragenden Personal. Highlight ist aber die Küche, die österreichische Traditionals modern interpretiert, gerne auch Abstecher in Nachbarländer wagt, nie aber hochgestochen oder überzogen wirkt. Schlicht heimische Küche perfekt zubereitet. Chapeau!