Vespa Alp Days 2015. Das Event für Vespa Afinicados aus ganz Europa und ich mit der Piaggio MP3 500 dabei.
Fast, denn eigentlich reise ich mit keiner Vespa, sondern mit einer Piaggio MP3 500 i.e, einem dreirädrigen Roller, der mir schon letztes Jahr ans Herz gewachsen ist.
Ich höre schon die Kommentare: „Beckenrandschwimmer“ oder „Warmduscher“. Wieso fährst Du nicht mit deiner Vespa PX 150 aus dem Jahr 1999?
Also einmal ganz ehrlich: Ich bin Vespa Fan, aber kein Masochist. Außerdem ist mein Vertrauen in die Mechanik einer 16 Jahre alten Maschine enden wollend. Trotz bester Wartung. Trotz aller Liebe. Ein Kupplungsseil hier, ein Gasseil da. Ich will nach Zell am See. Um 1200 Freaks zu sehen, die mutiger sind als ich, leidensfähiger und konsequenter.
Sie kommen aus allen Himmlesrichtungen, sind seit Tagen unterwegs. Sie haben ihren Urlaub geopfert, vielleicht ihre Ehen und ihre unverzinsten Sparbücher.
Und ich mache es mir bequem und fahre eine 1000km Runde durch Österreich, um über diese Fans zu berichten, mit Ihnen zu sprechen und ihre Passion zu verstehen.
Jedenfalls hatte ich ein mulmiges Gefühl, trotz aller Freude. 1000km auf einem Roller? 1000km, eine Strecke, die ich zuvor nur mit klimatisierten Reisewagen gefahren bin, 1000km quer durch Österreich.
Meine Vorbereitungen waren amateurhaft und beschränkten sich auf den Ankauf von Spannriemen beim Obi (plus einer Flasche Wasser bei der Tankstelle). Mangels passender Lederkluft griff ich in die Skiabteilung und zauberte eine orange GoreTex Jacke hervor (zumindest gut sichtbar/Nachahmung nicht empfohlen!).
8 Uhr, Riemen gespannt, Helm auf`s Haupt, und die Südautobahn in Angriff genommen. Und was soll ich sagen: Dieser SUV (aka MP3) auf 3 Rädern hat mich umhätschelt und überzeugt.
Satt wie ein gefütterter Elefant die Straßenlage, druckvoll der 500ccm Einzylinder. Die Piaggio zieht ihre Spur, ich ruhe zufrieden im üppigen Schoß. Von Wien über den Semmering, durchs Mürztal nach Murau. Selbst Regen auf der steirischen Seite der Turrach kann mich nicht verzagen, denn dieses Dreirad flößt nicht nur Vertrauen ein, man kann ihr auch vertrauen.
3 Räder kleben besser und eine Sicherheitsausstattung von ABS bis ASB sprechen für sich.
Aber lasst Euch nicht einlullen. Gebt Ihr der Italienerin die Sporen, seid Ihr nicht die letzten. Flink und spritzig geht es zum Millstätter See und durch das Mölltal nach Heiligenblut.
Etappe 1 ist geschafft. 430km wie im Flug vergangen. Entspannt die Kurven genossen, voller Vorfreude auf den Großglockner morgen!
Stay tuned. Ab morgen alles über die Vespa Alp Days 2015 in Zell am See!