Wer mit schnellem Gerät durch die Landschaft brennt, kennt das süße Gefühl der Konzentration, fühlt die Hitze im Wagen, liebt den Duft von verbranntem Benzin und heißem Gummi.
Da braucht es ein Gegengewicht, einen Anker, um die Sensorik wieder zu schärfen, Ruhe zu finden, abzukühlen und die Seele Frieden finden zu lassen.
Gentleman-Driver suchen sich da ein Hideaway, einen Platz, wo absolute Balance herrscht und der heiße Auspuff knisternd seine Ruhe findet. Idealerweise sind die Gastgeber selbst Aficionados, Kenner und Könner.
Genau so ein Ort ist der Seehof Goldegg am See, hoch oben über Schwarzach im Pongau, Heart of Austria! Man könnte einwenden, dass der Seehof nicht in Italien liegt, doch irrt der Kritiker hier, denn das Gefühl, Gast und Freund zu sein ist hier italienischer als an so manchem anderen Ort.
Sepp und Susi Schellhorn führen das Haus in fünfter Generation, beide tief verwurzelt im Salzburger Land, trotzdem weltgewandt und offen, wie es auch die beeindruckende Gästeliste erzählt. Hier ist nichts dem Zufall überlassen, jedes Detail sitzt, auch wenn die Geschichte rund und leicht erzählt wird, gelassen vom Hausherren, besser der Hausdame, die elegant Regie führt, in diesem Haus am See.
Herz jedes Hauses ist für mich die Küche, die konsequenterweise auch örtlich den Mittelpunkt des Seehofs markiert. Und Herrscher über die Töpfe und Pfannen ist Sepp Schellhorn, der energiegeladen und fokusiert selbst kocht, seine Brigade führt und auch noch Zeit findet, seinen Gästen detailliert Herkunft und Umsetzung der Gerichte zu erklären.
Die Nachhaltigkeit der Küche ist oberstes Prinzip, das r120 benannt und Konzept ist. Jedes Lebensmittel kommt aus dem Umkreis von 120km (r120), soferne es nicht aus dem eigenen Garten, dem eigenen Brotofen, dem eigenen Fischteich, name it, stammt. Die Zahl 120 könnte sich also auch auf Meter statt Kilometer beziehen.
Dass die Küche dann noch mit 2 Hauben geschmückt ist, sei auch erwähnt. Vorallem aber hält die Küche einem persönlichen Beisein stand. Der „Chefs Table“ mitten in der Küche steht jedem Gast offen und erlaubt es Interessierten, dem präzisen Treiben zuzusehen und zu staunen.
Besondere Freude werden auch Freunde von Innereien haben, „Nose to tail“, jedem Teil des Tieres wird Beachtung geschenkt, jeder Teil wird mit Liebe verarbeitet und das Ergebnis ist atemberaubend gut.
Wem es nach trauter Zweisamkeit steht, freut sich über den dezenten Gastraum, in dem allerdings nicht das Hirschgeweih dominiert, sondern ein Schüttbild von Hermann Nitsch. So viel zum Humor der Gastgeber!
Die charmante Atmosphäre beginnt schon in der Früh auf der Terasse, weitläufig verstreut die Gäste, man kennt sich, man plaudert und genießt den Blick auf den Goldegger See sowie das außergewöhnliche Angebot. Wer die Schlacht am Frühstücksbuffet liebt, ist hier fehl am Platz. Köstlichkeiten werden vom freundlichen Personal erklärt und angeboten, man genießt und sitzt vielleicht länger als geplant, weil das Gespräch mit dem Nachbartisch animiert.
Susi Schellhorn, mit der wir gestern noch einen Abend bis Mitternacht verbracht hatten, umsorgt schon in der Früh wieder die Gäste. Man fragt sich, woher die Energie kommt und kommt zum Schluss, dass es dieser besondere Ort sein muss.
Auch wenn die Küche vielleicht der Mittelpunkt ist, steht das Wohnen dem Essen nicht nach. Kein Zimmer gleicht einem anderen, Kunst und Stil prägt den Eindruck, wenn eine Skulpur von Erwin Wurm im Zimmer steht und goldene Mobiles von Constantin Luser von der Decke hängen.
Alles gekonnt. Alles locker und charmant. So wie der Seehof Goldegg und seine Gastgeber eben sind!
Hotel Der Seehof
Hofmark 8
5622 Goldegg
Tel:
Fax:+43 (0) 6415 8276
Mail: office@derseehof.at