Wenn man das Privileg hat, seine Jugend am Wörthersee genossen zu haben, kommt man um das Parkhotel Pörtschach nicht herum. Meine Sommer spielten sich zwar weiter östlich in der Klagenfurter Bucht ab, aber die Abende und Nächte der 80er-Jahre blieben Pörtschach vorbehalten, dort wo das Nightlife heiß war, die Discos im Rhythmus des aufkeimenden New Waves pulsierten und die ewig Schönen und Reichen sich ein Stelldichein gaben.
Wir radelten den Friedelsteg entlang ins Epizentrum unserer Begierde, neidvoll denen nachblickend, die ihre Vespa mit in den Sommer gebracht hatten. Oder denen, die gar ein Riva Boot ihr eigen nannten. Zu einem Riva Boot habe ich es zwar bis heute nicht gebracht, aber immerhin führen mich die 1. Vespa Days wieder nach Pörtschach. Und ins famose Parkhotel.
Das Parkhotel Pörtschach
Das Haus blickt auf eine lange Tradition bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, damals, als Pörtschach begann, sich vom Fischerdorf durch den Bau der Südbahn zum Sommerfrische-Ort zu entwickeln. Das heutige Parkhotel eröffnete am 1. Juli 1963 seine Pforten und gilt seitdem für Architekturkenner als Symbol der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts und wird von vielen als Kult angesehen.
Wir haben das in den 80ern natürlich nicht so gesehen, aber dass das Parkhotel was Besonderes ist, war uns schon damals bewusst. Flaniert man über die Uferpromenade, öffnet sich das Hotel den Spaziergängern. Die große Terrasse der Park Bar lädt geradezu ein, einen kühlenden Drink einzunehmen, hinter sich die klassischen Räumlichkeiten der Palmenbar, die einen fast skurrilen Charme entfalten. Am besten mit Livemusik, die hier immer Tradition war und die ich bei meinem Aufenthalt vermisse. Denn die Bar des Parkhotels eröffnet ihr wahres Flair erst dann ideal, wenn eine Band die Ohrwürmer der 60er und 70er intoniert und jeden Moment Peter Alexander und Gunther Philipp am Nebentisch Platz nehmen könnten.
Im Gegensatz zur Palmenbar (die so bleiben muss, wie sie ist!) sind große Teile des Hotels komplett neu renoviert, so der wunderschöne Saal des Restaurants und ein Großteil der Zimmer. Renoviert ist aber vielleicht der falsche Ausdruck. Die Räumlichkeiten wurden behutsam von Kennern und Könnern in den coolen Zustand der Sixties zurückversetzt, detailgetreu wiederhergestellt – so wie es damals war, als Jane Fonda noch Barbarella war und ich gerade geboren wurde.
Schön, dass viele historische Details aber erhalten wurden, die Andenken an die große Zeit, als der Wörthersee der Treffpunkt des Jet-Sets war und das Parkhotel schon damals das erste Haus am See.
Natürlich sind aber alle Annehmlichkeiten eines 4 Stern Superior Hauses in der Qualität des 21. Jahrhunderts vorhanden, vom SPA-Bereich zum Indoor-Pool, den Bars und Terrassen, bis zum riesigen Parkgelände zu den Tennisplätzen und zum großzügigen Beachclub mit Restaurant und Brücke, von der wir wie damals unsere Köpfler in den wohl schönsten Badesee Österreichs machen. Irgendwie ist die Welt hier stehengeblieben, und das im zuversichtlichsten Sinn des Wortes. Was zu verbessern war, wurde verbessert, was zu erhalten war, wurde erhalten.
Nichts ist Retro, nachgebaut den Zeiten, an die wir uns so gerne erinnern. Hier steht das Original, ein Monument des österreichischen Tourismus und der Architektur des 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Wahrscheinlich das Synonym für den Wörthersee.
Epilog
Wenn es einen herausragenden Grund gibt, das Parkhotel Pörtschach uneingeschränkt zu empfehlen, dann ist es mit Sicherheit die ausgewählte Freundlichkeit des Personals, vom Zimmermädchen zur Rezeptionistin, vom Oberkellner zur Dame, die sich um die Liegen am Strand kümmert. Das Personal macht das Parkhotel zum 5 Stern Haus. Ein Bonus, den man in Österreich nicht oft findet.
Parkhotel Pörtschach