Ein Baby wird erwachsen. Bereits im zweiten Jahr seines Bestehens wächst der Moto Circle 2018 über sich hinaus. Von einem Garage-Event in Wien-Liesing mit zwei oder drei gespielten Floors wechselt das Custom Bike Festival in die Ottakringer Brauerei und wird zum Publikumshit.
Location
Für mich war der Moto Circle 2017 ( aka. Moto Circus) wohl die Überraschung des letzten Jahres, fein und balanciert, professionell organisiert und ein Insider Tipp für Benzinbrüder. Einen gewissen Anteil an der Atmosphäre hatte für mich persönlich sicher auch die Location in der ehemalige Sargfabrik Atzgersdorf f23, die ideal den Spirit der Veranstaltung gespiegelt hat. Auch die Ottakinger Brauerei bietet ähnlichen Flair, geniale Floors und eine gewisse Mad-Max Stimmung der industriellen Endzeit, die perfekt mit den Maschinen harmoniert.
Für mich ist der Wechsel der Location prinzipiell gelungen, zeigt aber auch ein ganz wenig die Grenzen zwischen Garage und Messe auf. Man könnte auch sagen, von der Avantgarde zum Großevent, eine Gradwanderung, die aber letztlich gelungen ist.
Catering
Wachsen die Maßstäbe, wachsen auch die Anforderungen an die Infrastruktur, was den Cateringbereich an die Grenzen der Belastbarkeit brachte. Was in Atzgersdorf noch mit ein paar Foodtrucks zu bewältigen war, konnte dem Ansturm in Ottakring nicht mehr gewachsen sein und war es zumindest am Samstag auch nicht. Zugegeben, eine Kleinigkeit, weil die üppige Bar schnell und zuverlässig Bier spendete. Ich bitte diesen kurzen Exkurs zu entschuldigen, aber diesmal kamen eben nicht mehr nur Benzinbrüder, deren Hauptnahrung Gerstensaft ist, sondern auch Väter mit hungrigen Kindern, die Mutti einen entspannten Samstag bereiten wollen.
Aussteller
Sensationell war die Quantität und auch Qualität der internationalen Aussteller und ausgestellten Custombikes. Insbesondere gefreut habe ich mich über eine beginnende Diversifizierung. So gab es einen eigenen kleinen Floor für Motorroller, in dem zwar keine customized Roller, aber Vespas und Lambrettas aus den 60er und 70er Jahren ausgestellt waren. Ich weiß, ein Motorroller ist kein Motorrad, aber je massentauglicher das Festival ausgelegt wird, desto interessanter ist natürlich auch die Bandbreite der gezeigten Objekte.
Fazit
Von Null auf Hundert in 2 Jahren. Eigentlich eine Sensation, was die Mannschaft des Moto Circle in diesen beiden Jahren auf die Beine gestellt hat. Eine private Initiative, die atmosphärisch so ziemlich alles in den Sack steckt, was sonst zu sehen ist. Das Potential der Veranstaltung ist enorm und ich bin mir sicher, dass die Entwicklung behutsam und intelligent weitergeht, immer mit Bedacht auf den ursprünglichen Spirit, den Anspruch auf Qualität und den Fokus auf das Objekt der Begierde. Chapeau!
Gratulation an Wolfgang Weiss, Volker Schaffler, Clemens Roessel, Christina Donheiser und Silke Roessel, und ich hoffe, dass ich niemand vergessen habe!
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