Basierend auf der ebenfalls neu aufgelegten Primavera entwickelt Piaggio mit der Vespa Sprint 125 einen Klassiker der Neuzeit.
Die Vespa Sprint ist einer dieser Klassiker aus dem Hause Piaggio und wurde ab Anfang der 1960er-Jahre als Sportmodell gebaut. Markantes Erkennungsmerkmal der ersten Baureihen dieses Largeframe Modells war der sogenannte „Trapezlenker“, ein eckiger Scheinwerfer, der der Sprint ihr klassisches Gesicht gab.Fast 50 Jahre später ist es wieder soweit und die Sprint feiert eine Wiederauferstehung.
Basierend auf der ebenfalls neu aufgelegten Primavera (ein Smallframe Modell der 60er- Jahre) entwickelte Piaggio einen Klassiker der Neuzeit. Für meinen Geschmack ist die neue Sprint optisch hervorragend gelungen und ist nun als Smallframe Modell unter der GTS Serie angesiedelt.
Der Trapezlenker ist zurück und unterstreicht den sportlichen Anspruch dieses Modells. Im Vergleich zur (technisch fast identen) Primavera wurde die Felgengröße von 11″ auf 12 Zoll angehoben, edel in Leichtmetall gehalten.
Der von mir getestete Roller glänzte auch mit formidabler Sicherheitsausstattung in Form von ABS und eines ASR. Verbaut ist der neue 3-Ventil-Motor mit 125ccm. In Italien ist auch eine Version mit 150ccm erhältlich. Grund hierfür ist die Fahrerlaubnis auf italienischen Autobahnen, die ein minimales Motorvolumen von 150ccm erfordert (#learning).
Die in Österreich erhältliche 125ccm Variante leistet stramme 11 PS und schöpft die für den A1 Führerschein erlaubten 15 PS nicht ganz aus. Getaktet wird natürlich in 4 Vierteln, geankert mit einer Scheibe vorne und einer hinten. Auffällig auch die modifizierte Vorderradaufhängung, die eine ruhigere und von Straßeneinflüssen entkoppelte Spurführung erlauben soll.
Der Aufwand dieser Neukonstruktion hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die klassische Stahlkarosserie erzeugt Vertrauen und Stabilität, nichts scheppert oder fühlt sich billig an. Die 12″ Räder geben der Sprint eine hervorragende Stabilität, egal ob in Kurvenfahrt oder bei den üblichen Rollerfallen wie Straßenbahnschienen oder Schlaglöchern.
Für mich als Vespa PX Fahrer ein Quantensprung! Die Technik hat also die letzten 50 Jahre nicht verschlafen.
Nur eines ist gleich geblieben: Vespa Fahren macht viel Spaß und erspart mitunter den Gang zum Psychotherapeuten. Der kleine Eintopf springt sofort per E-Starter an und ein kurzer Dreh am Gasgriff setzt den Roller und auch die Endorphine in Bewegung.
Die Variomatik (stufenloses Automatikgetriebe) ist spritzig ausgelegt, so dass trotz relativ geringer Leistung nie das Gefühl von Mangel entsteht. Sauber zieht die kleine Vespa mit Ihren 130kg von der Ampel weg und erzeugt einen ordentlichen Sicherheitsabstand vor den nachhechelnden Autos. Nebenbei bemerkt – auch ein Sicherheitsbonus!
Ab etwa 70km/h erlahmt der Vorwärtsdrang dann etwas und die Fuhre wird bei rund 90km/h vom Fahrtwind ausgebremst. Aber mehr braucht man bei einem solchen Stadtfahrzeug auch nicht wirklich. Wichtiger erscheint mir da der ordentliche Stauraum, der mindestens einen Jet-Helm und das übliche Krimskrams aufnimmt.
Fazit meines Sonnentags auf der sonnengelben Sprint 125: Ein perfektes Fahrzeug für die Stadt! Sehr einfach zu fahren, schick, sicher und unkompliziert. Durch die geringe Sitzhöhe kann ich diese Vespa auch Damen und Herren empfehlen, die nicht Gardemaß erreichen. Jeder Weg wird zum Vergnügen, schont das Geldbörserl – und die Umwelt. So sieht für mich urbane Mobilität im Jahr 2014 aus!
P.S.: Diese Zeichen hat auch der Wiener Bürgermeister erkannt und will die Busspuren für Vespas öffnen!
Erschienen im wirtschaftsblatt.at am 26.07.2014