Einen ersten Test mit der Piaggio MP3 500 i.e habe ich schon veröffentlicht, diesmal geht es aber über die Langstrecke!
Was kann das etwas bizarr aussehene Dreirad, ein Motorroller mit 2 Vorderrädern?
Normalerweise bewege ich mich mit einer 99er Vespa PX 150 durch Wien, manchmal auch durch die umliegenden Heurigenorte, nie aber weiter als im Umkreis von rund 100 Kilometern.
Genau hier setzt der hubraumstarke Roller an. Nicht Fisch, nicht Fleisch, sondern ein Hybrid aus 2 Welten. Die MP3 kann beide Welten, die winkelige Stadt und auch die Autobahn und Landstraßen!
Der Motor mit 500ccm ist mit 41PS und 46Nm ausreichen stark, um sowohl den Ampelstart, als auch die Autobahn zu bewältigen.
Tachoanzeige 160km/h (natürlich in Deutschland probiert) ist genausowenig ein Problem wie das Wegbullern von der Ampel. Autos verschwinden in Rückspiegel wie weggezoomt und die linke Spur der Autostrada ist ebenfalls nicht tabu.
Vergesst aber bitte nicht, dass Ihr ein Leergewicht von 280kg bewegt. Eine Piaggio ist keine Ducati, mehr ein Raumschiff mit Warp-Antrieb.
Trotzdem: Das serienmäßige ASR bekommt beim Beschleunigen immer wieder was zu tun, was aber sehr sanft und harmonisch über die Bühne geht.Die Elektronik ist ein Fallschirm, der Euer Leben um einiges sicherer macht!
Ich persönlich kann mir die MP3 auch mit einer Leistung von 50-60 PS vorstellen, jedenfalls nicht mit weniger!
Du sitzt gepflegt auf einer üppigen Sitzbank, perfekt geschützt vom Verbau und dem Windschild. Kein Tröpfchen trifft Dein Visier, kein Wind hebt Dir den Jethelm vom Haupt. Fast, als wärest Du in einer Business Limosine untergebracht.
Trotzdem bleibt der Flair des Rollerfahrens erhalten. Piaggio hat eben sehr viel Erfahrung auf diesem Sektor. Auch die Sozia ist perfekt untergebracht, komfortabel thronend, ein wenig entkoppelt von Fahrer. Wir sprechen hier eben nicht von einer Supersport, sondern von einem Raumgleiter der Superlative!
Meine Notebooktasche passt perfekt unter den Sitz, Auf der Rückbank macht sich eine mächtige Tasche breit, festgezurrt von Gummispannern. Funktioniert alles prächtig. Selbst ein 2 Wochen Urlaub in Italien lässt sich so bewältigen.
Überhaupt bin ich vom Langstreckenkomfort begeistert. Selbst nach 440km auf dem Weg von Zell am See nach Wien steige ich frisch und entspannt aus dem Sattel. Das hat Klasse, das hat Stil.
Maßgeblich beteiligt ist das vorzügliche Fahrwerk. Es schafft Vertrauen, es vermittelt Sicherheit. 2 Räder an der Vorderachse können viel mehr als eines. Wegrutschen ist fast unmöglich und die Bremsleistung ist erstaunlich, unterstützt von ABS. Ich konnte maximal ein Zwitschern des Hinterrades erzeugen. Stabil und stoisch. Egal ob auf der Autobahn oder im Winkelwerk des Großglockners. Erstaunlich auch die Gelenkigkeit.
Meiner Erfahrung nach kann man die MP3 auf 2 Arten fahren. Passiv, zurückgeleht wie in einer Limosine, was eine gewisse Behäbigkeit nach sich zieht, oder proaktiver mit mehr Gewicht auf den 2 Vorderrädern, was schon eine gewisse Sportlichkeit mit sich bringt. Die Piaggio kann jedenfalls beides. For Glider and Rider!
Auch elektronisch bietet die Piaggio so einiges, von einer Blootooth Anbindung ans Mobile, über eine eigene Piaggio App, bis zu ABS und ASR. Um aber ehrlich zu sein, ich habe nicht einmal bei meinem Auto die Betriebsanleitung gelesen.
Mein Motto heißt: Aufsteigen und losfahren. Und genau das kann die Piaggio MP3 500 i.e perfekt.
Wer kauft sich jetzt ein solches Dreirad: Jemand, der viele Ansprüche unter einen Hut bringen will!
-Autofahrer ohne A-Schein
-Pendler, die mit Freude in die Stadt fahren und gratis parken wollen
-Menschen, die auch bei schlechtem Wetter auf das Bike steigen und nicht schmutzig werden wollen