Jetzt also die Moto Guzzi V9 Bobber. Die grandiose Roamer hat ihre Begabung schon unter Beweis gestellt, und ihre schöne schwarze Schwester steht ihr in nichts, aber auch gar nichts nach!
Die Gene sind die selben, aber die Bobber trägt den Lidstrich härter, extravaganter, mehr Amy Winehouse als Pamela Anderson. Obwohl, die Bereifung hat schon was von Baywatch. Da darf man nicht raunzen. 16 Zöller vorne wie hinten, das Fahrwerk konsequenterweise etwas härter ausgelegt, eben mehr Amy!
Wer nun glaubt, dass die Moto Guzzi V9 Bobber einem Dune-Buggy gleicht, irrt. Das mächtige Vorderrad wird durch den breiten und reaktionsschnellen Lenker mehr als kompensiert, die Straffung der Federkomponenten dient erfrischend direkten und flinken Reaktionen.
Und man spürt das italienische Edelmetall unter seinem Allerwertesten. Ein zarter dünner Sattel stellt die Erdung her, als Nebeneffekt stehen beide Sohlen fest am Boden. Die Bobber ist also auch ein Eisen für Damen, auch wenn sie vielleicht nicht so aussieht.
Überhaupt das Design. Das können sie, die Italiener. Jedes Detail eine Pracht, und der Stahltank gehört ins Museum of Modern Art. Ehrlich! Nicht weniger sexy der 853ccm große V2, der nicht nur keck aus dem Chassis steht, sondern ein Denkmal der italienischen Ingenieurskunst geworden ist.
Ein sinnliches Triebwerk für deine Triebe. Unten spürst du das Stampfen der Kolben, weiter oben eine Arie der Freude. Die Guzzi geht. Die Guzzi dreht. Die Frage nach den Pferdestärken wird zur Nebensache, wenn das Drehmoment die 200kg Fuhre nach vorne wuchtet! Orchestral untermalt vom unvergleichlichen Sound Italiens!
Alles wie gemacht für ein „Thumbs Up!“ Race durch die Hitze der Stadt, unterstützt durch das kompakte Package und…und jetzt kommst: Ein hervorragendes Getriebe! Die Ragazzi in Mandello del Lario sind über ihren Schatten gesprungen und knallen uns ein feines Klick-Klack Getriebe hin, bei dem jeder Schaltvorgang eine Freude ist und der Leerlauf bei jeder Ampel sitzt. Einfach so!
Das Handling wird durch die integrierte Sitzposition und den breiten Lenker in der Stadt überaus positiv beeinflusst. Wie ein Reh springt man von Spur zu Spur, keine Lücke ist zu eng, um die Pole Position an der Ampel für sich zu beanspruchen.
Ich habe die Bobber etwas aktiver erlebt als die Roamer, etwas direkter und klarer. Vielleicht war es aber auch nur die Aufmerksamkeit, die ich der Schönheit gewidmet habe, und die des Auditoriums.
Denn die Moto Guzzi Bobber ist wahrscheinlich das heißeste Eisen des Jahres. Authentisch, italienisch und trotzdem ein wendiges bulliges Motorrad. Der Show-Off-Effekt ist nicht ihr Wille. Die Guzzi ist kein Cafe-Racer, gebaut, um das Eis vor dem Salon zu schmelzen. Sie kann, weil es ihre Natur ist, sie muss aber nicht, weil die Moto Guzzi V9 Bobber einfach ein fantastisches Bike geworden ist!
Besser kann man sich um 11 Tausend nicht kleiden!
Technische Daten
Motor:90° V-Twin 2-Zyl. 4-Takt
Kühlung: | luft- und ölgekühlt |
Hubraum: | 853 ccm |
Max. Leistung: | 55 PS (40,44 kW) bei 6.250 U/min |
Max. Drehmoment: | 62 Nm bei 3.000 U/min |
Max. Geschwindigkeit: | k.A. |
Getriebe/Antrieb: | 6 Gänge, Kardan |
Auspuffanlage: | 2 in 2 Anlage aus Edelstahl, 3-Weg-Katalysator mit Lambda Sonde, Euro 4 |
Federung vorne: | Hydraulische Teleskopgabel, Ø 40 mm |
Federung hinten: | Schwingarm aus Leichtmetall mit 2 Federbeinen, einstellbare Federvorspannung |
Bremsen vorne: | Ø 320 mm schwimmend gelagerte Bremsscheibe aus Edelstahl, 4 Kolben Bremsattel, serienmäßig ABS |
Bremse hinten: | Ø 260 mm Bremsscheibe aus Edelstahl, schwimmend gelagerter 2 Kolben Bremssattel, serienmäßig ABS |
Bereifung vorne: | 130/90 16″ |
Bereifung hinten: | 150/80 16″ |
L / B / H: | 2.124 mm / 892 mm / 1.110 mm |
Radstand: | 1.480 mm |
Sitzhöhe: | 770 mm |
Eigengewicht fahrfertig: | 200 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 401 kg |
Tankvolumen: | 15 liter (davon 4 liter Reserve) |