„Irene, Du, die Sonne scheint!“ – „Ich weiß!“… grinsende Smileys wandern per WhatsApp zwischen den Handydisplays hin und her. „Fahrma?“ – Ein Thumb-up Icon bestätigt meine Frage.
Eine Stunde später sitzen wir schon in voller Montur auf unseren Eisen: Moto Guzzi V7II Special & die brandneue V9 Roamer werden heute für gute Laune bei uns sorgen.
„Normale“ Singlemädels würden bei Sonnenschein wohl eher an Brunch in einem stylischen Café in der Innenstadt mit anschließender Shoppingtour denken. Irene und ich sind da ein wenig… na sagen wir mal „anders“ *g*
Es ist Samstag, das Wetter könnte nicht besser sein – was gibt es da schöneres, als mit den Bikes über den Asphalt zu brettern? Kurzentschlossen wird die „Mole West“ am Neusiedlersee angesteuert. Wir wollens mal nicht übertreiben und cruisen fürs Erste gemütlich über das Leithagebirge Richtung See. Hin und wieder juckts dann aber doch in den Fingern, um den quer liegenden V-Twin ein wenig zu fordern…
Keine Frage, eine Guzzi ist kein Streetfighter! Wer den letzten Zentimeter Asphalt in der Kurve nutzen will, ist in einer anderen Ecke besser aufgehoben. Doch will man Stil und Flair und ist von Haus aus ein wenig Individualist, ist eine Guzzi genau das Richtige – denn das Bike ist definitiv kein Allerweltsmoped, das einem an jeder Ecke begegnet!Mit einem Lächeln lass ich mir die Sonne ins Gesicht scheinen und genieße die gerade aufsprießende Natur im Vorbeifahren. – das hätt ich mir nie gedacht, dass ich mal zu einem „Bike-Chick“ werde! Erstmal nur mit Vespa im Herzen, war der A-Schein am Motorrad eine Herausforderung. Denn kleine Mädchen von nur knapp 1 ½ Metern habens selbst bei der Fahrschule nicht leicht, ein Bike zu finden, bei dem der Bodenkontakt auf beiden Beinen gegeben ist. Deshalb war die Scheu vorm Motorrad doch stets latent vorhanden und ich blieb auch nach dem bestandenen A-Schein jahrelang dem Vespafahren treu. Doch Moto Guzzi hat da was ganz feines im Original-Zubehörsortiment: Den Low-Sattel! Damit kommen selbst „Sitzriesen“ wie ich mit beiden Beinen auf den Boden und dem neuen Lebensgefühl am Motorrad steht nichts mehr im Wege.
An der Mole West angekommen macht sich bei Sonnenschein und Blick auf den See sofort Urlaubsfeeling breit. Ein Capuccino, dazu die Füße hoch… zwei Mädels im Glück! So lässt sich das Leben doch aushalten!Die beiden Guzzis in Sichtweite erlauben uns zu beobachten, wie vorbeikommende Seebesucher die Gefährte neugierig begutachten. Tja… sind halt ein Blickfang, die Beiden!
Irene schlürft ihren Kaffee und konstatiert begeistert, wie leichtgängig die Schaltung der V9 ist. „Hätt ich g`wusst, dass es so gmiadlich zu fahrende Bikes gibt, hätt i ma ned des Handgelenk mit meinen alten Reibn` ruiniert!“ Ich als Newbie kann ihr nur beipflichten, denn die V7 ist ebenfalls butterweich zu schalten und macht mir den Wiedereinstieg mehr als leicht.
Auf dem Rückweg nehmen wir gerne einen Umweg über Mörbisch in Kauf, denn so richtig heim wollen wir eh noch nicht. Dafür machen die Guzzis einfach zu viel Spaß. Doch irgendwann geht die Sonne auch mal unter und wir schaffen es gerade vor Einbruch der Dunkelheit zurück. Die nächste Ausfahrt lässt aber sicher nicht lang auf sich warten, möge uns der Wettergott gewogen sein!